WAR GAMES
SKART & MASTERS OF THE UNIVERSE
Kampnagel Internationale Kulturfabrik
In der rund 300.000 Jahre alten Geschichte des modernen Menschen wurde immer irgendwo auf der Welt Krieg geführt. Obwohl die meisten Erdenbewohner:innen anscheinend dagegen sind, gibt es wenig Vorhaben, die der Homo sapiens so zuverlässig umsetzt, wie das Morden im großen Stil. Wie eine schlechte Angewohnheit wechselt der Krieg regelmäßig seine Erscheinungsform und wird kontinuierlich verdammt – wirklich aus der Mode kommt er allerdings nie. In ihrer neusten Produktion WAR GAMES widmet sich das altersgemischte Kollektiv SKART& Masters of the Universe zusammen mit Performer:innen des inklusiven Ensembles Meine Damen und Herren dem Phänomen Krieg als performativer Kulturgeschichte. Gemeinsam mit Schüler:innen der Stadtteilschule Altona und der Stadtteilschule Eidelstedt untersuchen sie kriegerische Konflikte als gesellschaftliche Teufelskreise. In Form künstlerischer Endlosloops stellen sie die Frage: Warum ist »Nie wieder!« eben nicht jetzt?
„Nach frischem Gras riecht es, die Bühne ist eine Spielwiese mit Rollrasen. Da ist noch ein anderer Geruch, vielleicht vom Schleim, der aus einem Behälter auf einen gut getarnt auf dem Gras liegenden Heckenschützen tropft. Später wird es immer wieder verbrannt riechen. Im Hintergrund steht ein riesiges Mauersegment, drauf groß das Wort „Reue“. Mit einem Metallsuchgerät betritt eine Figur in weißer Uniform den Rasen. Ist das einKampfanzug oder der Schutzanzug einer Forscherin? Vorsichtig sucht sie den Boden ab, schreckt zurück, wenn das Gerät piept. Dann knallt es hinter ihr und ein Rauchpilz steigt zur Decke. Sie sucht weiter, es knallt wieder. Dunkelheit. Eine Stunde lang reihen sich solche Szenen aneinander, oft ohne Worte, bildstark, toll beleuchtet und choreografisch. Dazu erklingen mal ruhige Ambientsounds, mal ballert Technoides wie ein Gewehr. [...] Es sind diese Perspektivwechsel, die „War Games“ nie langweilig werden lassen und am Ende einen eigentümlichen Eindruck hinterlassen vom Spielen mit dem Krieg: Unfassbar bleibt all das, aber Spaß macht es ja schon, und man staunt und denkt und ist fasziniert – und sorgt sich, wie tief der Krieg unser Miteinander und die Spielwelt unserer Kinder schon prägt. Und dann hat man wieder viel Hoffnung: Wenn ganz unterschiedliche Menschen gemeinsam einen so schönen Abend über so etwas Schreckliches wie Krieg hinbekommen, dann ist ja doch noch lange nicht alles verloren. Oder?“ Robert Matthies (Taz 11.04.2025)
Von und mit: SKART & MASTERS OF THE UNIVERSE , Björn Auftrag, Charlotte Heidenreich, Friederike Jaglitz, Deniz Khan, Lone Lausen, Isabella Lüthe, Maja Maciak, Stephan Mahn, Tintin Patrone, Janne Plutat, Lars Rubarth, Minu Schilling, Mark Schröppel, Sina Schröppel, Michael Schumacher, Dasniya Sommer, Anna Teuwen, Henrik Weber
Fotos: Christian Martin
Trailer: Florian Krauss
WAR GAMES
SKART & MASTERS OF THE UNIVERSE
Kampnagel Internationale Kulturfabrik
In der rund 300.000 Jahre alten Geschichte des modernen Menschen wurde immer irgendwo auf der Welt Krieg geführt. Obwohl die meisten Erdenbewohner:innen anscheinend dagegen sind, gibt es wenig Vorhaben, die der Homo sapiens so zuverlässig umsetzt, wie das Morden im großen Stil. Wie eine schlechteAngewohnheit wechselt der Krieg regelmäßig seine Erscheinungsform und wird kontinuierlich verdammt – wirklich aus der Mode kommt er allerdings nie. In ihrer neusten Produktion WAR GAMES widmet sich das altersgemischte Kollektiv SKART & MASTERS OF THE UNIVERSE zusammen mit Performer:innen des inklusiven Ensembles Meine Damen und Herren dem Phänomen Krieg als performativer Kulturgeschichte. Gemeinsam mit Schüler:innen der Stadtteilschule Altona und der Stadtteilschule Eidelstedt untersuchen sie kriegerische Konflikte als gesellschaftliche Teufelskreise. In Form künstlerischer Endlosloops stellen sie die Frage: Warum ist »Nie wieder!« eben nicht jetzt?
„Nach frischem Gras riecht es, die Bühne ist eine Spielwiese mit Rollrasen. Da ist noch ein anderer Geruch, vielleicht vom Schleim, der aus einem Behälter auf einen gut getarnt auf dem Gras liegenden Heckenschützen tropft. Später wird es immer wieder verbrannt riechen. Im Hintergrund steht ein riesiges Mauersegment, drauf groß das Wort „Reue“. Mit einem Metallsuchgerät betritt eine Figur in weißer Uniform den Rasen. Ist das einKampfanzug oder der Schutzanzug einer Forscherin? Vorsichtig sucht sie den Boden ab, schreckt zurück, wenn das Gerät piept. Dann knallt es hinter ihr und ein Rauchpilz steigt zur Decke. Sie sucht weiter, es knallt wieder. Dunkelheit. Eine Stunde lang reihen sich solche Szenen aneinander, oft ohne Worte, bildstark, toll beleuchtet und choreografisch. Dazu erklingen mal ruhige Ambientsounds, mal ballert Technoides wie ein Gewehr. [...] Es sind diese Perspektivwechsel, die „War Games“ nie langweilig werden lassen und am Ende einen eigentümlichen Eindruck hinterlassen vom Spielen mit dem Krieg: Unfassbar bleibt all das, aber Spaß macht es ja schon, und man staunt und denkt und ist fasziniert – und sorgt sich, wie tief der Krieg unser Miteinander und die Spielwelt unserer Kinder schon prägt. Und dann hat man wieder viel Hoffnung: Wenn ganz unterschiedliche Menschen gemeinsam einen so schönen Abend über so etwas Schreckliches wie Krieg hinbekommen, dann ist ja doch noch lange nicht alles verloren. Oder?“ Robert Matthies (Taz 11.04.2025)
Von und mit: SKART & MASTERS OF THE UNIVERSE, Björn Auftrag, Charlotte Heidenreich, Friederike Jaglitz, Deniz Khan, Lone Lausen, Isabella Lüthe, Maja Maciak, Stephan Mahn, Tintin Patrone, Janne Plutat, Lars Rubarth, Minu Schilling, Mark Schröppel, Sina Schröppel, Michael Schumacher, Dasniya Sommer, Anna Teuwen, Henrik Weber
Fotos: Christian Martin
Trailer: Florian Krauss